Originaltitel: An Inconvenient Truth
Herstellungsland: Amerika 2006
Darsteller: Al Gore u.a.
Das es der Erde, und im speziellen der Erdatmosphäre momentan nicht besonders gut geht bekommt man ja in diesen Tage überall in den Medien um die Ohren gehauen. Allerdings entsteht bei der derzeit herrschenden Berichterstattung nur leider allzuoft der Eindruck von Panikmache ! Jeder kennt ja sicherlich die titelseitenfüllenden Schlagzeilen einer grossen deutschen Boulevardzeitung die einem immer so unruhig werden lassen (oder, je nach Gemütslage, immer so entsetzlich gleichgültig lassen 😉 )
Wo also bleibt der goldene Mittelweg zwischen wachrüttelndem Boulevardjournalismus und fundierten wissenschaftlichen Aussagen ? Einer der den Versuch unternimmt weltweit Menschen die Klimaproblematik näher zu bringen ohne dabei zu wissenschaftlich rüberzukommen, aber auch ohne dabei zu shr auf plumpe Effekte zu setzen ist Al Gore, oder wie er sagt „Der Mann der beinahe Präsident der Vereinigten Staaten geworden wäre.“
Seit Jahren ist der ehemalige Vizepräsident und amtierende Beinahepräsident als Vortragsreisender in Sachen Klimakatastrophe unterwegs und präsentiert den Menschen überall auf der Welt seinen Vortrag. Der Film, oder besser gesagt die Dokumentation um die es sich hier dreht, zeigt Gore bei einem seiner Vorträge. Immer wieder unterbrochen von Aufnahmen die Al Gore als Privatmann zeigen oder wie er an seinem Vortrag arbeitet. Stets aus dem Off kommentiert von Gore persönlich. Dabei gibt er teilweise sehr persönliche Erlebnisse preis, wie z.B. den beinahe tödlichen Unfall seines Sohnes oder den Tod seiner Schwester. Meistens versucht er aber zu erklären was ihn überhaupt antreibt sich diesen Vortragsmarathon anzutun.
Hauptschwerpunkt der Dokumentation ist aber natürlich Al Gores Präsentation der „Unbequemen Wahrheit“ der wir uns alle stellen müssen. Beginnen tut das ganze mit der berühmten CO2 Kurve. Gemessen auf Hawaii demonstriert sie auf eindrucksvolle Weise wie der Mensch in des komplizierte Gefüge der Erdatmosphäre eingreift. Um den dramatischen Anstieg der Kurve in den vergangenen Jahren zu verdeutlichen bedient sich Al Gore übrigens einer Hebebühne die ihn an den obersten Rand der Kurve im Jahr 2005 bringt (erstauntes Gemurmel im Publikum !!!). Aber auch wenn jetzt eine ganze Reihe von Kurven und Grafiken auf den Zuschauer einprasseln (die immer irgendwie anzeigen das sich irgendwas in den letzten Jahren heftigst verschlimmert hat) bleibt der Showeffekt mit der Hebebühne doch eine Ausnahme. Und dies ist die Stärke von Gore. Er behält seinen angenehmen, humorvollen und unaufdringlichen aber zugleich dezent belehrenden Vortragsstil bei und bringt die Leute somit schnell auf seine Seite. Gern lässt Gore Zitate von befreundeten Wissenschaftlern in seinen Vortrag einfliessen, und gerne lässt er auch erkennen das er an einigen Klimabrennpunkten (Antarktis) selbst vor Ort war.
Richtig viel zu meckern gibts also nicht. Wenn man aber mal ehrlich ist erfährt man während der ganzen Präsentation zum Thema Klimaveränderung nicht wirklich viel Neues. Jedenfalls nichts was man sich durch die Lektüre von Magazinen wie GEO oder teilweise auch schon durch die Lektüre von Magazinen wie Focus, Stern, Spiegel und Co. selber anlesen kann. O.K. das Al Gore höchstselbst in der Antarktis vor Ort war, wusste ich bisher tatsächlich nicht. Also ein Punkt für ihn 😉
Was unterm Strich bleibt ist ein guter Vortrag über ein sehr sensibles Thema, dass von einem äusserst charismatischen Vortragsreisenden präsentiert wird. Nicht mehr… aber auch nicht weniger.
Im Abspann steht übrigens sowas wie: „Empfehlen Sie jedem ihrer Bekannten sich diesen Film anzuschauen!“
Nun ja, kaufen muss man die DVD ja nicht gleich aber ausleihen ist O.K. Und irgendwann läuft sie sowieso bei Arte oder sonstwo…. wenn es die Menschheit bis dahin noch gibt.
Meine Wertung: 3,5 von 5 möglichen Punkten.